Geschichten

Es ist alles zum letzten Mal.

Wilderness Klausur 2023

Einmal jährlich, am Ende des Jahres, treffen sich die Lehrerinnen und Lehrer der Wilderness Schule zu einer Klausur. Und nein, es wird nicht das letzte Treffen gewesen sein. Aber es war ein ganz besonderes. Voller Vorfreude sahen wir das Wochenende in Oberösterreich herbei. Doch es sollte anders kommen, als wir es uns (aus)dachten.

Eine krankheitsbedingte Absage folgte auf die nächste, dann eine wirklich bedrohliche und schließlich mussten wir am Anreisetag auch noch von einem Unfall auf schneebedeckter Fahrbahn erfahren. Statt der erwarteten elf, saßen wir nun zu sechst im Kreis, irritiert und betroffen. Die so plötzlich auftretenden, kürzlichen Ereignisse wollten erst einmal verdaut werden. Würde es Sinn ergeben, quasi halbiert weiter zu machen? Was könnte, wollte sich wohl zu sechst entwickeln? Und wie können wir die Verhinderten, Kranken und Verletzten einbinden und uns mit ihnen verbinden?

Reisende und Forschende, die wir sind im Rad des Lebens, der sich ständig wandelnden Dinge, gingen wir weiter. Sollte auftauchen, was an die Oberfläche wollte, andere Geschichten sich weben und wir, als Team stark geschrumpft, wichtige Themen, die anstanden, bearbeiten. Der Biohof Same, hell und ruhend im Tal der 7 Mühlen, war dafür ein wunderbares Heim, das uns ganz unaufgeregt und wärmend willkommen hieß.

Und so wurde es ein sehr produktives, ideenreiches Treffen mit intimen und emotionalen Begegnungen. Mit einem Ritual für alle, die krank, verhindert und nicht anwesend waren, bei dem wir staunen durften, wer aller sich bei uns einfand. Mit einander stärkenden Übungen – wir schrieben uns gegenseitig bekräftigende Eigenschaften auf den Rücken und Augen begannen zu leuchten! – und einem von Roland Glasser begleitetem Nachmittag, der Vorschläge und Ideen nur so sprießen ließ. Wir sorgten uns, dachten an alle, die es gerade schwer haben, arbeiteten, sangen, tanzten, musizierten, freuten uns an schneebedeckter Landschaft, lachten und waren uns am Ende näher als zuvor. Schließlich verließen wir diesen wunderbaren Ort mit einem Satz der bedeutenden Nachkriegsautorin Ilse Aichinger. Worte, die in diesen Tagen leise ins Licht drangen um uns dann wie eine Richtschnur zu leuchten:

Es ist alles zum letzten Mal. Wenn wir das einsehen würden, ginge uns die Liebe auf.

Danke an alle, die sich so intensiv beteiligt haben, an Roland Glasser für die professionelle Begleitung, an Gabriele Maria für die hervorragende Moderation, an Gabriele für den freudigen Tanz und die wunderbar begleitete Meditation und euch allen, die ihr vom Sofa daheim, vom Krankenbett oder sonst wo mit uns wart!

Fotos © Alfred Kwasny, Gabriele Wieder, Wolfgang Loibl

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