„Es hapert meist am Text bei mir“. So lauten der Titel und auch der Refrain eines Liedes, das ich vor vielen Jahren geschrieben habe. Und jetzt soll ich einen Blogbeitrag verfassen. Ich überlege gerade, woher diese Schreibblockade kommt. Vielleicht fängt sie bei mir in der ersten Klasse Volksschule an, wo ich Angst vor Bleistiften und dem Zeichnen hatte – ich zeichne zwar jetzt, aber nur mit Zirkel und Geodreieck. Im Gymnasium schaffte ich es, in der vierten Klasse, alle Deutschschularbeiten ohne Rechtschreibfehler zu schreiben. Leider wurden trotzdem alle mit „nicht genügend“ bewertet. Grund war immer der gleiche: „Themaverfehlung“.
Aber wie lange sollen mich diese Ängste und Blockaden begleiten? Es ist nie zu spät, sie aufzulösen, alte Muster zu verlassen und sich dem Neuen zu öffnen. Ein für mich bezeichnendes Beispiel war ein fast 80 jähriger Mann, der in einen meiner Singkreise kam und mir erzählte, dass er seit über 70 Jahren nicht mehr singt, weil ihm seine Lehrerin erklärte, dass er das nicht könne. Er sagte, dass er noch einiges in seinem Leben nachholen möchte, und da auf meiner Homepage steht „jeder Mensch kann singen“, möchte er diesen Punkt gerne bei mir versuchen. Er kam fast 2 Jahre regelmäßig zu meinem Singkreis.
Was braucht es, um alte Muster zu verlassen? Eine Idee, eine Vision, ein Ziel, vielleicht ein Übergangsritual? Oder einfach mal etwas Verrücktes ausprobieren, über den eigenen Schatten springen? Was könnte dir helfen, noch mehr in deine Kraft und Lebendigkeit zu kommen, dich noch besser kennen zu lernen?
Ja und was mache ich, wirst du vielleicht noch gerne wissen wollen. Bei mir ist das ganz unterschiedlich. „Es hapert meist am Text bei mir“ ist nur der Beginn des Refrains, der sich dann wie folgt fortsetzt: „aber die Melodie, die hab ich im G’fühl“. Und so setze ich mich manchmal einfach zu einem meiner Musikinstrumente und versuche, meine Gefühle musikalisch auszudrücken. Manchmal hole ich mir Rat in der Natur, gehe einfach in den Wald und lasse meine Gedanken schweifen. Manchmal auch ganz konkret mit einem Schwellengang, oder einer Naturübung. Ich definiere meine Frage, oder mein Problem, gehe in die Natur, mit der Bitte um Antwort. Halte Augen und Ohren offen und warte. Manchmal finde ich einen Gegenstand, manchmal sehe ich Tiere und manchmal bin ich auch nur ganz bei mir und lausche in mich. Das sind für mich die Möglichkeiten des Alltags. Hilfen, die mir immer zur Verfügung stehen. Denn die Natur ist um uns und in uns. Ich bin Natur, du bist Natur, wir sind Natur.
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