Schöpferische Prozesse und Handeln sind zeitlos. Wenn du in deinen kreativ-schöpferischen Tätigkeiten aufgehst sind Zeit und Raum vergessen. Um das zu erleben, musst du dir zwischen deinen vielen Aktivitäten, To Do`s, Terminen NICHTS gönnen. Pausen der Stille und des Nichts, um jene Türen wahrzunehmen und zu öffnen, durch die du in den Raum kommst, in welchem du dir erlaubst schöpferisch zu wirken.
Der Schöpfungskreislauf beinhaltet die Phase der Stille, aus der Kreativität geboren wird und sich dann in der Handlung ausdrückt. Grundvoraussetzung ist eine Haltung des Wertschätzens von ALLEM was Gestalt annimmt, von allem, das auf die Erde gebracht wird. Jeder Ton, Bewegung, Pinselstrich, Buchstabe-Wort. Dann können sich diese Teile authentisch, frei und schöpferisch vermehren und neu verbinden, wenn sie in diesen wertfreien Raum hineingeboren werden, in dem „richtig und falsch“ nicht existiert. Es ist ein Spiel der feinen und genüsslichen Art. Lebendig, fröhlich, verbunden.
Jeder Mensch ist mit dieser Fähigkeit geboren, jeder Mensch kann aus sich selbst heraus schöpferisch-kreativ-künstlerisch wirken, authentisch und einzigartig. Manche oder viele glauben das nicht. Sie haben in ihrer Kindheit wahrscheinlich ein „so stimmt das nicht“ zu oft erlebt. Ein „so gehört es gemacht“ limitiert schöpferisches Wirken, erstickt es im erwachen. Beurteilung, im Moment des schöpferischen Spiels wird die Idee in der zurechtgewiesenen Person entstehen lassen, das sie nicht fähig ist. Erlebst du immer wieder Bewertung und Zurechtweisungen, dann wird die lebendige geniale Schöpferkraft gestutzt, lahmgelegt, eingesperrt. Irgendwann fühlt sich das natürliche Streben, die ureigene Motivation und Begeisterung spielerisch zu tanzen, singen, zu malen u.v.m. abgestorben an. Kennst du das? Gehörst du zu jenen Menschen, die von sich sagen: Ich kann nicht malen? Ich kann nicht singen? Ich kann nicht tanzen?
Haben Bewertungen in der Vergangenheit dich dazu gebracht deinen künstlerischen verspielten Vogel in einen Käfig einzusperren? Und nun sitzt er dort mucks-mäuschen still in Sicherheit, denn vor dem Käfig lauert die Katze weiterhin mit vernichtenden Beurteilungen und den bestimmenden limitierenden Ansprüchen. Diese gefährliche Katze ist nun bereits ein Teil von dir geworden. Die verurteilende Stimme spricht aus dir selbst heraus, das hast du gut gelernt.
Doch wisse: wenn du die Käfigtüre öffnest, das kannst nur DU!, und dir deiner Flügel bewusst bist, und sie tatsächlich einsetzt, (oh wie MUTIG!), erhebst du dich über die hungrige Katze und die schaut dann blöd drein ob ihrer Machtlosigkeit. Nichts kann dich mehr aufhalten. Sing! Tanz! Mal! Bring den Himmel auf die Erde! Genieße deine Freiheit dich auszudrücken, zu gestalten, schöpferisch zu sein!
Dieses „Ich kann nicht malen, singen, tanzen“, ist eine Lüge, die du gelernt hast dir selbst zu erzählen. Glaub nicht alles was dir gesagt wurde. Glaub nicht alles was du gelernt hast zu denken.
Ich liebe es Kindern diese Räume zu geben, in denen sie authentisch, frei, schöpferisch wirken können – ja sie tun es ganz leicht und natürlich aus sich selbst heraus, wenn da noch nicht zu viele Erwachsene waren und sind, die sich arrogant und ignorant mit ihrem wohlgemeinten „ich weiß wie es geht“ andauernd und immer wieder über sie erheben und bewerten, beurteilen, erklären. So kapert die Lehrende die Verbindung des Kindes zu seiner Seele, eigentlich das Beste wollend und ohne es zu wissen. Es ist schrecklich zu sehen, wenn Kinder anfangen schablonenhaft ihre Kunstwerke zu gestalten und plötzlich sich selbst begrenzen mit Aussagen wie: „Ich kann keinen Elefanten zeichnen.“ Kleinkinder, wenn sie anfangen Spuren zu hinterlassen, gestalten alles mögliche! Sie machen es einfach! Sie malen Alles, was sie erleben, die Mama, wie sie am See übers Eis läuft und den Papa, wie er im Garten den Rasen mäht, und die große Schwester und den Hund. Kein „ich kann das nicht.“ sondern hingebungsvolles Malen mit Freude.
Diese kleinen Kinder Tanzen und Singen einfach drauflos, ohne sich drum zu kümmern, ob das auch gut aussieht oder es sich gut anhört.
Möget ihr sein wie die Kinder, denn ihnen gehört das Himmelreich! Ja, das glaube ich, weil sie ohne denken voll mit ihrer unlimitierte göttlichen Schöpferkraft wirken. Möget ihr STILL sein, wenn Kinder in ihre ungenierten schöpferischen Prozesse eintauchen. Auch kein „Was machst du da schönes?“ ist nützlich. Sei still, und genieße und staune.
Lade dich selbst ein, in dieser dunklen Zeit des Jahres dir STILLE zu gönnen. Steig mit dieser Ruhepause der Stille in deinen Schöpfungskreislauf ein.
Jeder Mensch ist fähig, wenn man ihm zutraut.
Arno Stern
Trau es dir selbst zu. Das Tanzen. Das Singen. Das Malen. Das Lieben. Das Leben.
Lebe als sei der Himmel auf Erden!
* Diese Zeilen sind einem Zitat von Mark Twain entnommen, hier im Original:
Sing like no one is listening, love like you’ve never been hurt, dance like no one is watching, and live like it is heaven on earth.
Mark Twain
Fotos: © Wolfgang Loibl