Und wieder ist es Sommer geworden. Ich genieße die flirrende Hitze über den Äckern und Wiesen und die lauen Sommernächte hier im Voralpenland meiner Heimat. Seit meiner Kindheit ist der Spätsommer immer „meine“ Jahreszeit. Die Zeit des Wachstums, der Wärme, der Leidenschaft. Ich wusste es und hatte es doch im allzu vollen Alltag immer wieder vergessen. Es hat lange gedauert, bis ich als Erwachsener die Weisheit des Südens akzeptieren konnte. Sehr lange habe ich im Norden des Medizinrades gelebt, habe mich „weise“ gefühlt, war vernünftig, habe sehr viel Verantwortung getragen und die spontanen Freuden des Südens eher mit Vorbehalt betrachtet.
Im Medizinrad steht der Sommer im Süden und er steht für das Jugendalter, für Energie, für Vertrauen, für die Kraft, das Leben in vollen Zügen zu kosten und zu genießen ohne Fragen zu stellen. In der Natur sehen wir es überall: Die Felder sind prall, die Gärten voller Früchte, die Wälder lebendig. Alles zeigt sich in seiner ganzen Fülle – ohne Zurückhaltung.
Heute war ich draußen auf den Feldern. Roch den Duft von Wildblumen hörte die Vögel und das Summen der Libellen und ich spüre in meinem Körper die Freude überhaupt am Leben zu sein, nach einer langen schweren Erkrankung. Ich spüre die Dankbarkeit für jeden einzelnen Tag, den ich erleben darf und spüre die Kraft und Liebe in mir brennen. Und ich bin voller Dankbarkeit meinen Lehrern gegenüber, meine Heimat im Süden des Medizinrads erkannt und wieder-gefunden zu haben. Der Sommer ist mehr als eine Jahreszeit. Er ist ein innerer Zustand. Ein Geschenk.
Ich dachte lange meine innere Heimat wäre dort, wo ich „gut“ bin. In all den Pivot Tabellen und im Excel, in Planungen, Managen von internationalen Lieferanten und im Leiten von großen Projekten. Und all die Anstrengung und der permanente Zeitmangel ist eben „der Preis“ dafür. Da war keine Zeit dafür, mich dem Leben einfach und ohne „Sinn“ ganz hinzugeben.
Und DU? Kennst Du Deine wahre Heimat? Was bringt Dein inneres Feuer zum Leuchten? Wo darfst du dich mehr zeigen, mehr ausdrücken, mehr geben? Bist Du vielleicht auch ein „Sommerkind“ und findest Deine Fülle und Freude nicht mehr, da sie unter Terminen und Verpflichtungen vergraben sind?
Als kleine Anregung ein einfaches Sommerritual: Deine persönliche Fülle feiern:
Gehe in die Natur, am besten über eine Schwelle, beobachte ohne Absicht was sich Dir zeigt. Setz dich vielleicht an einem sonnigen Ort. Schließe die Augen. Fühle, wie die Wärme auf deiner Haut tanzt. Und spüre:
- Was ist in meinem Leben gerade in voller Blüte?
- Wo erlebe ich Fülle – in Beziehungen, in meiner Kreativität, in meinem Körper?
- Was möchte ich feiern?
Vielleicht hast Du einen guten Freund, der diesen Moment mit Dir teilt und da ist, wenn Du ganz in Deinem Herzen bist.
Oder vielleicht magst Du an einem unserer großartigen Seminarangebote teilnehmen, vielleicht gar an einer Visionssuche. Für mich persönlich noch immer eines der größten Geschenke!
Fülle braucht keine Eile
Oft hetzen wir durch den Sommer, getrieben vom Wunsch, „alles rauszuholen“. Doch wahre Fülle ist still. Sie braucht keine To-do-Liste. Manchmal ist sie einfach ein Moment unter einem Baum. Ein stiller Sonnenuntergang. Ein tiefes, lachendes Gespräch bei offenem Fenster.
Erinnere dich: Du musst nichts leisten, um Fülle zu empfangen. Du darfst sie atmen.
Die Fülle des Sommers ist ein Geschenk – und eine Erinnerung
Sie erinnert uns daran, dass das Leben für uns da ist. Dass wir wachsen dürfen. Blühen dürfen. Und genießen dürfen. Also geh hinaus. Singe. Tanze. Lache laut. Lass dein Herz weit werden. Denn du bist Teil dieser Fülle.
Foto: © Dieter Knittel
