Geschichten

Aus Nichts kommt Alles

In meinem Leben hatte sich hartnäckig der Glaubenssatz eingenistet und breitgemacht: „Vo nix kumt nix“. Von Nichts kommt Nichts. Kennst du ihn auch? Seine besten Kumpel sind meine inneren Antreiber, die da rufen: Mach besser! Mach schneller! Das ist nicht gut genug! Mir wird schon übel und heiß, beim Schreiben dieser Zeilen …

Ich glaub diesen Satz nun nicht mehr. Mir erscheint, dass meine Gedanken – und Verhaltensmuster sich da leider etwas verlangsamt nachkommen und gefühlt im Schneckentempo verändern. Aber hey! Da gibt es ja auch noch mein „Never ever give up.“ und die Weisheit in mir, die gekoppelt ist mit der Erfahrung, dass das einfach Sein, die Pause, in der ich mir tatsächlich Ruhe und Stille erlaube, essentiell ist.

In meinen so vollem Alltag und mit nie enden wollenden To Do-Listen erkenne ich Zeiten der Stille als lebensnotwendig und unverzichtbar. Ich sage hier ehrlich, dass ich mir diese Stille-Pausen noch zu wenig nehme. Doch bereits mit dem Wenigen erfahre ich, dass ich aus der Stille kommend, unangestrengt, kreativ und freudig mit starker Wirkung agiere. Einfach bin, aus mir selbst heraus.

Wenn du deine ganz eigene Natur und Bestimmung lebst, dann erfährst du deine größte Wirkkraft, ohne Anstrengung und Überlastung. Dann schöpfst du aus dem Feld deines unerschöpflichen Potenzials. Ich möchte dir eine Geschichte dazu schenken: Diese Fabel ist wie alles aus dem Nichts entstanden und mündlich überliefert. Ich lade dich ein, die Medizin Empowerment in ihr zu erspüren. Möge die Natur dieser Geschichte dich bezaubern und ihre Wirkkraft deine Selbstwirksamkeit nähren. Fühl dich bestärkt, ich glaub an dich!

Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke“ fragte die Tannenmeise die Wildtaube.
„Nichts mehr als nichts!“ gab die zur Antwort.
„dann muss ich dir eine wunderschöne Geschichte erzählen“, sagte die Meise.
„Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwas heftig mit Sturmgebraus, nein, wie im Traum, lautlos und ohne Schwere. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf hängen blieben. Genau 3 741 953 waren es. Als die 3 741 954 Flocke niederfiel – nichts mehr als nichts, wie du sagtest –, brach der Ast ab.“
Damit flog die Meise davon.
Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte zu sich nach längerem Nachdenken: „Vielleicht fehlt nur ein eines einzigen Menschen Stimme zum Frieden dieser Welt?“

„Nichts mehr als Nichts“ aus „Das Fabelbuch von Aesop bis Heute“ illustriert von Silke Leffler, Annette Betz Verlag

Magst du gerne wie diese Schneeflocke schwerelos wirken?
von Herzen Gabriele


Du kannst dir diese Geschichte auch anhören:


Illustration: © Silke Leffler

Bleib verbunden

und informiere dich über neue Veranstaltungen und Projekte mit unserem Newsletter.